08.10.14

Bevor der Schnee kommt

Die letzten Tage in den Bergen.
Irgendwo ganz da oben zwischen den Gipfeln der Welt und dem Himmel …
Das ist immer gut, an der Grenze zur Unendlichkeit zu sein.

07.10.14

Dazwischen

Ein paar Tage im Tessin verbracht. Am Luganersee. Es ist der schrecklichste Ort, den ich kenne. In einem Haus mit eigenem Seeanschluss. Wunderbar, denkt man... Ja, wenn da nicht noch die Kantonsstrasse dazwischen läge. Der direkte Zugang zum See erweist sich als Todesstreifen.
Am See kann man auf dem eigenen, privaten Seeanschlusswieschen den Liegestuhl aufstellen und ganz locker liegen und so tun, als würden einen die Lastwagen nicht stören, die zwei Meter neben den Kopf vorbei donnern. Es steht ja ein Mäuerchen dazwischen. Alles scheint irgendwie dazwischen zu stehen, im Tessin: Mauern von Illusionen stehen zwischen Lüge und Wahrheit. Zwischen dem, was die Leute glauben zu leben und dem, wie sie tatsächlich leben, liegt die Mentalität. Sie ist duckmäuserisch bis in die Knochen und kompensiert mit Vorzeigestatus. Eine Vorzeigejacht, eine Vorzeigefrau in Vorzeige-vestiti, ein Vorzeige4x4, eine Rolex. Und immer die Sonnenbrille in den Haaren. Das Geld kommt von den Reichen des Sopraceneri, die sich eine Ferienvilla mit Seeanschluss bauen. Und natürlich einen Gärtner brauchen, einen Kellner im Restaurant am See, einen Verwalter oder eine Haushälterin. So viele Optionen gibt es nicht: Dienen oder Ziegen hüten. Dann lieber dienen und am Sonntag mit der Jacht zum anderen Ufer düsen, wo der Vetter im Touristen-Grotto am Einheimischentisch einen Coretto serviert.

29.09.14

Bergwelt

beim Aufstieg vor mich hinträumen


und dann wieder auf jeden Tritt achten



nach vier, fünf Stunden Gehen ganz bei mir sein



oben angekommen, der Blick zur einen Seite auf die einsame Hohkienalp


zur anderen Seite ins menschenleere, unendlich weite Soustal 


Glück



26.09.14

Hop


 Le landeron, fête de la brocante

25.09.14

Bergwetter

Ich war auf der Blüemlisalp. Ich habe mir immer eine lieblich blühende Hochebene vorgestellt, als mein Vater von seinen Blüemlisalp Touren berichtete. Und wie er dann noch die Wildi Frau bestieg. Ein Berg, der so heisst, dachte ich, irgendwann wollte ich auch dort hinauf. Nun konnte ich es mit eigenen Augen sehen: Nichts als Steine und Gletscher.


Heute Abend regnet es. Gut bin ich zurück. Morgen pflege ich meinen Garten und sicher auch meinen Muskelkater.

Bild: Griesalp Richtung Gspaltenhorn

22.08.14

Anspieltipp

für Tage wie diesen, an denen man keine Lust mehr hat, dabei ist alles in Ordnung, wie es ist. Zumindest fast.
I bought this camera
to take pictures of my love
Now that he's gone
I don't have anybody to take pictures of
A lonesome highway
is a pretty good subject
I'm gonna make myself make use of this thing

I'm taking landscapes
I'm taking still lifes
I'm taking bad self portraits
of a lonely woman
 von Lake Street Drive 

18.08.14

Erntezeit


Im Ofen gebacken bekommt Gemüse ein ganz besonderes Aroma. Eine farblich perfekte Kombination ergeben Zucchini, Karotten, Süsskartoffeln, gelbe und rote Paprika, Rote Bete und Blaue Kartoffeln. Dazu harmonieren gelbe und rote Gewürztagetes.


Blaue Kartoffeln sind Urkartoffeln peruanischen Ursprungs, also sozusagen ururalt. Zum Glück habe ich ein ganzes Beet davon angelegt.


16.08.14

Nicht aufgeben!

Im Garten ist alles nass, die Wege verlieren ihre Spur im Dreck, die Erde ist substanzlos, wie ausgeschwemmt. Die sonst so eitlen Dahlien sind bis zum Hals mit Regenerde bekleckert. Die Himbeeren schmecken fahl. Die Blumen lassen ihre schweren Köpfe hängen, faulen vor sich hin. Sie stossen keine Blüten mehr nach, ziehen sozusagen den Schwanz ein. Es fehlt ihnen an Wärme, Schonung, Zeit zum Regenerieren. Stolze, langstielige Sommerblumen, Rittersporn, Astern und Kosmeen, liegen flach am Boden, komplett ergeben. Es sieht aus, als hätten alle schon aufgegeben.
Es macht gerade nicht so viel Spass im Garten.

15.08.14

Hmzgh

Neffe (13): Oh Scheisse das dauert, ich will nach Hause und chillieren.
Ich:  Ich habe dein Oh-Scheisse schon richtig vermisst.
Neffe(13): Hmzgh grmpfzgh.
Ich: Ich weiss.


09.08.14

Liebeswahn


... Eine Abart wird Liebeswahn genannt. Er entsteht in jenen, welche am Nichtlieben stürben, wenn ihr Selbsterhaltungstrieb, oder irgend ein anderer Trieb, nicht die Notmassnahme des Wahns ergriffe. Diese glücklich Unglücklichen bergen sich fortan in einem Phantasiegebilde.

Zitiert aus der Erinnerung, vorgelesen von Alice während des Haaransatzfärbens aus einem Buch von Helen Meier.

Und noch einmal, weil es so schön ist:
... jene, welche am Nichtlieben stürben ...


08.08.14

Wanderwege






Sicht


Ruhetag

Ausschlafen. Frühstücken. Rezepte ausprobieren.


Die Förmchen ausbuttern. Den Rand der Förmchen schuppenartig mit blanchierten Kapuzinerblättern auslegen. Eine gelbe Kapuzinerblüte mit der Öffnung nach unten auf den Förmchenboden legen.


Die Lachsmousse über die Blüte verteilen. Im Backofen bei 120 Grad  25 Minuten garen.

Die Mousse abkühlen lassen und vorsichtig aus dem Förmchen auf den Teller stürzen.

07.08.14

Mystische Begegnung


Meine Freundin aus Berlin, Alice, ist da. Noch die ganze Woche. Darum habe ich keine Zeit zum Schreiben.
Alice ist eine coole Dame so um die fünfzig. Sie ist gerade dabei sich in einen Mann zu verlieben, obwohl sie dies natürlich weit von sich weist. Ein Schweizer Autor, der historische Romane schreibt. Sie hat ihn in Zürich getroffen und schwärmt, jedoch ganz nach ihrer Façon, mit dezent eleganter Zurückhaltung von ihm. Aber das ist gar nicht, was ich erzählen wollte.


Gestern waren wir im Berner Oberland spazieren, hinten im Suldtal. Es gab da ein super herziges Gasthaus, sehr romantisch gelegen. Ich ass eine Bauernrösti, die so dermassen deftig war, dass ich sie mein Lebtag nicht vergessen werde. Ich hatte danach die ganze Zeit Lust auf einen selbstgebrannten Schnaps. Um halb fünf habe ich dann endlich einen Kaffee bekommen, in Aeschiried bei der Postautohaltestelle. Wir sassen an einem Tisch mit Blick auf den Niesen, diese zwielichtige, fiese Berggestalt. Einmal bin ich aus Versehen vom Niesen hinunter gelaufen, ich hatte ja keine Ahnung. Veritable Muskelrisse hatte ich davon.



Heute waren wir im Kiental. Es gab auch da ein Berggasthaus mit sonniger Terrasse, Pfefferminztee für Alice und Kaffee für mich.




Ich verliebte mich innert einer Sekunde in einen Mann, der einen Schnauz und eine Halbglatze hatte. Als er sich setzte, sahen wir uns eine Sekunde lang gleichzeitig in die Augen. Eine Sekunde ist überaus lang. So lang, dass ich mich Hals über Kopf verlieben kann. Ich wunderte mich sehr über meinen Geschmack und war fühlbar verwirrt. Er lächelte und hob die Hand zum Gruss. Ich auch. Ich musste immer wieder hinschauen. Er auch.  Er hatte ziemlich kurze Beine. Es half alles nichts, ich war hingerissen. Alice meinte auch, dass er eine besondere Ausstrahlung hatte, trotz Halbglatze und Schnauz. Er ist sicher zärtlich, sagte sie. Dann sprachen wir über Sex im Alter. Alice hielt das Gesicht in die Sonne und schloss die Augen, lächelte entspannt und milde. Ich hielt die Augen offen und versuchte nicht an Sex zu denken. Als wir das Gasthaus verliessen, drehte ich mich noch einmal um. Ich winkte ihm zum Abschied zu und realisierte, dass diese Begegnung in dem Moment gerade unwiederbringlich verloren ging.



Jetzt muss ich immer wieder in Gedanken hinschauen. Er sicher auch.

28.07.14

Mein Blog...

...habe ich ganz vergessen.
Dabei gibt es so viel zu erzählen.
Ich schreibe wieder. Versprochen.

14.02.14

Herzblut

Meine Arbeitstage sind sehr lang. Aber zum Glück nicht stressig. Ich gehe um sieben Uhr aus dem Haus und kehre um sieben zurück. Und erlebe tausend Dinge.
Habe ich schon erzählt, dass ich Ende letzten Jahres gekündigt hatte? Es war ein schönes Gefühl.
Und gleich darauf eine neue  - wie es immer heisst - Herausforderung gefunden habe? Eigentlich war es so: Die Herausforderung wurde mir angeboten. Ich musste nur ja sagen. Das war auch ein schönes Gefühl. Und Glück. 
Apropos Glück: Heute, zum Valentinstag, habe ich  Rote Bete Herzen zum Abendessen gemacht.  Grosse und kleine herzblut Herzchen, ausgestochen aus gekochten Randenscheiben,  mit blauen Kartoffeln und Karottensalat. So viel Liebe... für mich alleine. 
Ich habe noch nicht mal abgewaschen, schon klopft meine Nachbarin, ob ich bei ihr noch ein Bier trinken will. Ich sage ja.
Die Tage sind voll, aber irgendwie angenehm voll.


23.01.14

14.01.14

Unheimlich

Was will es mir sagen, wenn alle Mitarbeiterinnen des neuen Arbeitsteams, inklusive der Chefin, heute violette Kleider tragen?

13.01.14

Schwan

Heute war ich im zum ersten Mal im Poweryoga. Nicht dass Sie denken, es hätte auf der Liste meiner Vorsätze fürs neue Jahr gestanden. So eine Liste gibt es zum Glück nicht. Ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. Das erste Mal also, dass ich den Hund und Schwan und Alligator machte. Es gab noch etliche Tiere, aber die Namen habe ich vergessen. Beim Krieger wollte ich aufgeben. Aber dann machten wir alles noch einmal, Hund, Schwan, Leguan, und beim dritten Mal Krieger fühlte ich mich schon extrem unbesiegbar. Jetzt bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis meine Beweglichkeit das Niveau der Gruppe erreicht hat. Die sind schon drei Jahre dabei. Die Yogaleherin ist eine Finnin, die so kleine, hübsche rote Bäckchen hat, wie bei einer Kinderzeichnung. Ich liebe es, wie sie die Wörter betont. Swan.

12.01.14

Ist es nicht immer so?

isn't it always so?
the story is unfold, at least
you got a different role
and now you gotta quit
the scene

Ist mein Blog noch zu retten?

Verstricke mich immer mehr in Vorlageverunstaltungen. Dabei wollte ich gar keine neue Vorlage. Ich wollte nur die Schrift vergrössern, weil ich mein eigenes Blog nicht mehr ohne Lesebrille lesen konnte. Manchmal hilft nichts mehr und alles wird nur noch schlimmer. Am liebsten hätte ich ein neues Blog.