09.04.10

Eh, der Frühling.

Ich bin zu sehr mit meinem Kram beschäftigt um zu schreiben. Gerade habe ich eine Darmgrippe überstanden. Ich lag zwei Tage harrend im Bett. Wagte nicht mich zu bewegen. Die kleinste Bewegung - ohjemineh.  Also wartete ich regungslos und tapfer, bis das ganze Übel vorüber war. Ich starrte an die Decke oder hielt die Augen geschlossen. Darüber hinaus sammelte ich keine Eindrücke, keine Gedanken. Die Zeit blieb stehen und der Schlaf war traumlos.
Heute geht es mir besser.
Als erstes saugte ich die alten Spinnennetzfäden von den Zimmerecken. Dann hängte ich zwei Bilder von der Schlafzimmerwand ab. 

Eben habe ich mir eine feine, klare Brühe gekocht und kleingehackte Gänseblümchen beigegeben. Eine Gänseblümchensuppe. Mit gerösteten Brotstückchen. Genau das Richtige für meinen Magen.


Ich habe die letzten Wochen viel gearbeitet. Aber auch viel verdient. Vielleicht bin ich krank geworden, weil ich mich überarbeitet habe. Ich muss wirklich lernen, besser auf mich zu achten.

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Über Ostern war ich bei meiner Mutter für den Umzug packen helfen. Sie hat ihr Haus verkauft und zieht in eine Wohnung. Wir haben das ganze Haus in Schachteln verpackt. Natürlich mussten wir das meiste weggeben, so ein Haus hat ja kaum Platz in einer kleinen Wohnung.
Ich bekomme auch ein paar Sachen. Die Papierschneidemaschine von meinem Vater zum Beispiel. Die Motorsäge, samt Schutzanzug, Helm und Kettenöl. Und einen kleinen Hocker, den meine Mutter in jungen Jahren mit einem selbst gemachten Plüschkissen bezogen hatte. Sie erzählte mir auch die Geschichte zu dem Hocker, die mit einem Verehrer zu tun hatte. Es war ein freundlicher, junger Mann, der ihr mit schüchterner Aufrichtigkeit den Hof machte, aber meine Mutter hatte sich eigentlich in seinen Bruder verliebt, der leider schon eine Freundin hatte. Die Rolle des Hockers in der Geschichte ist mir leider entgangen. Es war eine traurige und schöne Geschichte. Voller unerfüllter Sehnsucht.

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Inzwischen ist hier der Frühling eingezogen, die Sonne wärmt, die Menschen sind bereit. Die Natur ist erregt. Die Blicke der Männer sind es auch. Eh, der Frühling.
Ich bin guten Mutes.

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Lese jeden Tag ein paar Seiten in dicken, uralten Kräuterbüchern, die leider auf Englisch geschrieben sind, und darum komme ich nur langsam voran. Schreibe hier und da etwas heraus. Freue mich auf all die Rezepte, die ich noch ausprobieren werde.
Als nächstes werde ich Veilchen verzuckern. Habe jetzt ein altes, noch besseres Rezept gefunden.

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Und morgen werde ich mit Nic einen Spaziergang in den Bergen unternehmen.