30.11.08

Hexenschuss

Das Bett, das man ununterbrochen drei Tage und Nächte mit einer Bettflasche im Rücken geteilt hat, und wo es inzwischen so interessant riecht, dass man ab und zu aus Forschergründen kurz die Decke hebt, oder einfach nur zur Unterhaltung, dieses Stinkebett also für eine Packung Toggenburger Biscuits verlassen und zur Tankstelle schlurfen. Die heisse Bettflasche mit Gürtel und Wollschal ans schmerzende Kreuz geschnallt. Dicker Mantel drüber. Egal. Eine Mission erfüllen und unsichtbar sein.

28.11.08

26.11.08

die afrikanische Methode

Je t'aime
tu m'aimes
où est le problème?

24.11.08

Nervenfutter

Ein Pfund Hirschtrockenfleisch, drei Hirschwürste, zwei Wildschweinwürste.

23.11.08

...

Es ist ein sonderbarer und schöner Schmerz, vor Sehnsucht nach etwas zu vergehen, was sich nie erfüllen wird.

19.11.08

...

Ich koche heute schon wieder Lammfleisch mit Portwein und Artischocken nur wegen der Fleischtomaten. Genau gesagt: Wegen der Enthäutung der Fleischtomaten. Des schönen Gefühls wegen beim Lösen der hauchdünnen Haut vom Fleisch. Und der berückenden Zartheit des samtenen Fleisches unter der feinen Haut. Es kann gar nicht genug genitiv sein, so schwer ist es, das zu beschreiben.

Fleischtomaten schält man, indem man sie mit kochendem Wasser übergiesst. Die Tomatenhaut löst sich dann ganz leicht.
Tun Sie's. Bitte häuten Sie einmal eine Fleischtomate. Tun Sie es langsam. Sie werden sofort verstehen, was ich meine...

die chinesische Methode

Der Arzt, der so viel Druck auf die schmerzende Stelle zwischen den Schulterblättern gibt, dass sie laut schreit, laut, laut und es nicht fasst, dass er nicht aufhört. Sogar noch fester drückt. Dann lässt er los. Sie erhebt sich, taumelt, schweigt konsterniert und merkt, dass der Rücken entspannt ist, die Wirbelsäule geschmeidig wie eine Schlange, die Bewegungen weich wie Butter, und sie sieht ihn voller Verwunderung an. "Die Chinesische Methode", lächelt er. Und sie ahnt, dass eine solche Unverschämtheit in Kombination mit diesem Lächeln sie erregen.

17.11.08

...

Um drei Uhr nachts nahm sie eine Schlaftablette und schlief einen chemischen Schlaf.

16.11.08

Egodokument

Mein Patensohn ruft an und erinnert mich daran, dass er vor zwei Tagen Geburtstag hatte.
Ich hätte schon längstens einen Geburtstagskalender, wenn die nicht so hässlich wären.
!
Ich bastle mir jetzt einen Geburtstagskalender. Mit vielen ausgeschnittenen und eigenen Bildern. Ein Zeitdokument. Ein Ego-Dokument. Und in vierzig Jahren wird mein Patensohn den Kalender aus einer verstaubten Kiste herausheben und sagen: Sieh mal, das ist der selbstgebastelte Geburtstagskalender meiner irren Tante Minka, als sie noch jung war und umgarnt von lauter hübschen Kerlen. Und wer waren all diese tätowierten Frauen hier? Und was bedeutet diese Gloriette? ... Und da bin ich, da hat sie meinen Geburtstag eingetragen und ein Foto von mir daneben geklebt, als Junge mit hiphoper Hosen. Und all die seltsamen Texte da, aus Zeitungen ausgeschnitten. Und Rätsel. Was für eine rätselhafte Zeit...

15.11.08

...

Bei der Tomatillo Ernte geht man mit weicher Hand an die runden, prallen Früchtchen und prüft behutsam ihre Festigkeit, bevor man sie pflückt.

...

Eulen nach Athen tragen

Ein illuminiertes Buch

14.11.08