17.07.07

Es ist Morgen (Teil3)

Was für ein umwerfender Prachtstag! schreibe ich auf einen Zettel. Ich verlasse das Haus in aller Herrgottsfrühe und hinterlasse meiner Mitbewohnerin immer eine kleine Mitteilung auf dem Küchentisch. Um die Worte herum zeichne ich eine Sprechblase. Ich mag Sprechblasen. Ich zeichne eine Comicfigur unter die Sprechblase.
Manchmal schreibe ich etwas Lyrisches. Aber früh morgens kann Lyrik noch unerträglicher sein als ein erzählter Traum. Ich stelle mir vor, wie sie die lyrisch-kryptischen Zeilen liest ohne irgendeinen Sinn darin zu finden und trotzdem lächelt. Aus milder Morgenstimmung heraus, oder weil sie mich mag.
Ich streiche umwerfend: Was für ein Prachtstag! Ist schon interessant, wie man irgendwann aufhört, Prachts- zwingend mit -Kerl zu verbinden, allenfalls noch mit -Schwanz. Im Alter kann einem schon die Morgensonne ein Seufzer des Entzückens entlocken. Woher kommt bloss diese Euphorie! Ich streiche Prachtstag. Ich streiche alles.
Ich schreibe: Könntest du bitte die Wäsche draussen aufhängen? Pfeil: Waschmaschine. Ich mag Pfeile. Zeichne noch ein paar Zierpfeile.
Zierpfeile, die ziemlich phallisch aussehen, fällt mir gerade auf.
Jetzt muss ich natürlich wieder an Prachtsschwänze denken.

2 Kommentare:

  1. Fräulein Minka, Sie sagen immer so schlimme Wörter!




    "in aller Herrgottsfrühe" z.B. oder "lyrisch-kryptischen Zeilen"

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