03.01.06

Cordon bleu

Der Internet Himmel ist voll von umher schwebenden Gedanken, die eine Landebahn suchen. Blogs sind mögliche Landebahnen. Aber das Bloggen hindert die Gedanken daran, sich als Taten zu inkarnieren. Das Wort wird nicht Fleisch. Es wird eine fleischartige Komposition in einer Scheinwelt. Ein himmelblaues Cordon bleu.
Denjenigen, die mit mir auf dem von Hirschen gezogenen Schlitten durch die Winterlandschaft fahren, vertraue ich gerne an, wann Gedanken Wirklichkeit werden:
Nämlich –
Wenn ich ein Buch schreibe.
Wenn ich einem Freund einen Brief schreibe.
Auch ein Gespräch unter Freunden ist eine reale Landebahn der Wirklichkeit.

Warum also schreibe ich einen Blog?
Es ist meine Landebahn für überschäumende Gedanken, die weder in ein Buch noch in Briefe passen. Es ist der Schaum, der überschwappt, wie beim Champagner, wenn wieder einmal zu grosszügig ausgeschenkt wurde.


Nachsatz:
Nehmt es als gutes Zeichen, wenn ich hier lange nicht schreibe, denn dann wisst ihr, dass sich meine Gedanken in Taten inkarnieren.

Andererseits ist es auch kein schlechtes Zeichen, wenn der Schaum meiner Gedanken auf eurer Zunge perlt,
während ihr den schwer beladenen Flugzeugen zuschaut, wie sie auf der hübsch beleuchteten Landebahn dieses imaginären Flughafens aufsetzen.

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