03.02.10

Mein Kochbuch

Nicht alle Zufälle sind Zeichen.

Die alte Frau neben mir im Tram, die sich lebhaft für das Kochbuch interessierte, das ich am Durchblättern war.
"Ein schönes Album haben Sie da gemacht", sagte sie, "das war bestimmt viel Arbeit. Eine gute Schriftwahl. Das haben Sie wirklich sehr gut gemacht. Schöne Farben, guter Druck", lobte sie. "Haben Sie es in Bern drucken lassen? Ich verstehe etwas davon, wissen Sie."
"Ich habe es nicht gemacht", erwiderte ich. "Ich habe es vorhin in der Bibliothek ausgeliehen. Es ist leider vergriffen."
"Das schönste Buch, das ich seit Langem gesehen habe", sagte sie und deutete auf die Bilder: "Wunderbare Farben. Sie können ruhig stolz auf sich sein. Eine gute Arbeit haben Sie da geleistet".
Ich sprach lauter, vielleicht war sie schwerhörig: "Es ist nicht von mir."
"Aber Sie haben doch die Gerichte selber zubereitet, nicht wahr? Das sieht ja so köstlich aus. Sie sind wirklich sehr talentiert."
Ich sah sie an und lächelte.
Alle Fahrgäste um uns herum lächelten verständnisvoll.
Sie tätschelte meinen Arm und wiederholte: "Sie können ruhig ein wenig stolz auf sich sein."

Es war ein Zeichen: Ich muss endlich mein Kochbuch schreiben.

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