24.07.06

Das Herz in Person

Ich rufe meine Mutter an wenn ich eine Garten- oder Küchenfrage habe. Sie ist die zuverlässigste Informationsquelle für diese Belange. Die anderen Belange, wie Männer oder Vorhänge haben sich eher als problematisch mit ihr erwiesen.
„Ich weiss so wenig über dich!“ beklagt sie sich. „Warum stellst du mir nicht mal deinen neuen Freund vor oder erzählst mir etwas von ihm.“
„Wenn ich dir von meinem neuen Freund erzähle, schliesst du ihn wie einen Schwiegersohn in dein Herz und dann bricht es dir das Herz, weil du ihn wieder raus lassen musst, wenn ich einen Neuen habe.“
„Das stimmt nicht, dass ich ihn rauslasse. Ich lasse ihn drin. Mein Herz ist gross genug für alle!“
„Eigentlich rufe ich an, weil ich Stachelbeergelee gemacht habe, und es aber nicht geliert hat...“
„Hast du reife Stachelbeeren genommen?“ unterbricht sie mich.
„Ja“
„Reife Stachelbeeren gelieren nie, mein Kind.“
„Und wie kann ich das Gelee nun retten?“
„Agar-Agar. Das ist ein Algenpulver. Damit kochst du das Gelee noch einmal auf und rettest es.“
Meine Mutter könnte die Welt retten mit ihrem Herzen.

2 Kommentare:

  1. Wunderbar! Da ist etwas in Ihren Geschichten, Frau Minka, das immer sehr viel Freude bereitet!

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  2. Ich wollt ich hätte so eine Mutter. Beneidenswert!

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