Ich setzte mich im Speisewagen zu einem Mann, der ein Buch vor sich aufgeschlagen hatte. Ich fragte ihn, was für ein Buch er lese, wenn ich fragen dürfe. Er zeigte mir den Titel. Ein religionswissenschaftliches Buch. Aufgeschlagene Bücher eignen sich immer gut, um eine Speisewagenkonversation zu eröffnen. Wir unterhielten uns also über Religionen. Er hatte Philosophie und Informatik studiert, war in meinem Alter. Ein Amerikaner mit libanesischen Wurzeln. Ein attraktiver Mann. Und voller Witz, wie ich im Laufe des Gesprächs feststellte. Er war auf einer Geschäftsreise, befand sich eben noch in Kairo und fuhr nach Thun zu einer Besprechung. Unsere Unterhaltung sprudelte nur so aus sich heraus, dass ich nicht dazu kam ihn zu fragen, was er geschäftlich denn machte. Er fragte, ob er mich zum Abendessen einladen dürfe, in Thun, er kenne die Stadt nicht und möge nicht alleine essen. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als die gediegene Unterhaltung in einem schicken Restaurant fortzusetzen. Kurz vor dem Aussteigen fragte ich ihn was er beruflich mache.
Er arbeite für eine Firma, die Waffen produziere, sagte er. Waffen, Kanonen, Panzergranaten.
Das Ende der Geschichte ist traurig.
Ist Thun eine türkische Stadt?
AntwortenLöschenSchöne Geschichte (wie eigentlich alle hier in diesem Blog). Leider haben schöne Geschichten oft ein trauriges Ende. Aber vielleicht sind sie ja gerade deshalb schön.
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