03.03.10

Wort und Fleisch

Heute habe ich eine Mail bekommen von meinem ehemaligen Lehrling. Er nennt mich noch immer Stella. Als ich in Deutschland lebte, nannte ich mich Stella. Weil ich guter Laune war und alles verändern wollte. Neuer Ort, neues Leben, neuer Name. Ich suchte einen passenden Familiennamen und kam auf Sturzbach. Stella Sturzbach. Was ich nicht im Geringsten peinlich fand. Herrje. Ich stellte mich überall mit Stella vor, es kannte mich ja niemand. Sogar meinen Briefkasten schrieb ich mit Stella an. Meine Lehrlinge und die Zivis nannten mich Stella, und über die Tankstellenfrau breitete sich der Name wie ein Fegefeuer im Dorf und in der Umgebung aus.
Nach ein paar Monaten war mir der blöde Namen so verleidet, dass ich jedes Mal einen Stich verspürte, wenn ich mit Stella angesprochen wurde. Ich vermisste meinen Namen. Ich verstand auf einmal, warum am Anfang das Wort war, das Fleisch ward. Stella war nicht mein Fleisch. Ich wollte wieder Minka heissen. Eines Tages sagte ich: Leute, ich bin gar nicht Stella Sturzbach sondern Minka. Nennt mich von nun an Minka. Es klappte nicht. Ich hiess Stella. Himmel.

1 Kommentar:

  1. ich nannte dich auch in meinen träumen stella sturzbach. kam aber schnell auf minka.

    gian

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