04.09.07

Heimweg

Ich fahre durch die ganze Stadt von der Arbeit nach Hause. Im Marzili lese ich einen Gedanken auf, und wir radeln zusammen den Berg hoch Richtung Ostring. Meistens ist es eine Phantasie, die mein Radeln antreibt. Am Burgernziel beim Solarium ist die Ampel immer rot. Meine Träumerei fährt bei Rot weiter und hängt mich ab. Ich warte und mein Blick fällt automatisch auf die Reklame mit den goldhäutigen Blondinen. Sie präsentieren ihre gebräunten, blanken Bikinizonen, was mich irritiert. Ich staune und komme nicht dahinter warum. Vermutlich, weil das Artifizielle mir zu fremd ist. Wenn es grün wird, fahre ich traumlos weiter. Die Geschichten bleiben dadurch an den unterschiedlichsten Stellen unvollendet.
Heute zum Beispiel bin ich nicht sehr weit gekommen. Ich habe anfangs zu lange herumgeturtelt. Gerade als er mich dann endlich küsste, kam ich an der roten Ampel an. Gestern war ich mit zwei blauäugigen Burschen in einer Badewanne, mit solchen Geschichten komme ich am besten vorwärts. Und Vorgestern wusste ich an der vermaledeiten Ampel immer noch nicht, ob ich das schwarze oder blaue Kleid anziehen soll für das erste Rendez-vous.

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