20.06.06

Holunderblütenwein

Ich habe neulich den ganzen Nachmittag die Holunderblüten sorgfältig von den Stängeln getrennt.
Ein Kilogramm Blüten.
Fünfzehn Liter Wasser. Quellwasser vom Glasbrunnen, welches scheinbar vom Jungfraugebiet stammt und tief unter der Erde die lange Strecke bis in den Bremgartenwald ausgesucht hat.
Reinhefe. Ein Löffelchen in ein Glas Apfelsaft, zwei Tage zuvor angesetzt.
Vier Kilo Zucker und hundert Gramm Zitronensäure.
Ich habe alles in einen Glasballon gefüllt und eine Handvoll Rosinen dazu gegeben für die goldene Farbe, Gärverschluss drauf. Fertig.
Täglich sanft schwenken. Sanft.
Nun blubbert der Holunderblütenwein gelassen vor sich hin.
Er gärt.
Wie mein Leben. Im Moment.
Am besten lässt man den Wein in Ruhe gären. Es braucht geduld. Er blubbert und schmeckt grauenvoll. Unausstehlich.

Aber man kann davon ausgehen, dass es ein guter Jahrgang wird.
Man sollte ihn jung trinken, zum Beispiel an einem milden Spätsommerabend.
Dummerweise heissen die Tage dann Altweibertage, fällt mir gerade ein. Aber so ist das jetzt nicht gemeint. Das mit dem alt wollte ich à tout prix vermeiden. Jedenfalls sollte man den Holunderblütenwein nicht zu lange im Keller rumstehen lassen. So.

2 Kommentare:

  1. Ich hab noch Zwetschge von vor drei Jahren. Aber ich glaub, das kann man nicht mehr trinken. Wenn man es überhaupt je konnte, die Folgen waren immer höchst wunderlich ...

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  2. Klingt gut. Ich komm vorbei.

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