Ich mache jetzt einen Crawlkurs für Anfängerinnen. Habe mir dafür extra eine türkisfarbene Schwimmbrille und pechschwarze Badekappe gekauft. Ich sehe damit aus wie eine Crawlterminatorin, die bereit für ihre Mission ist, in höchstens zwanzig Längen das gesamte Becken leer zu schlucken.
Ich mache den Kurs eigentlich nur, weil mir vor etwa einem Jahr der Schlagzeuger der Monsters erzählt hat, dass er schwimmt. Und Schwimmen gut sei das Bäuchlein weg zu kriegen. Wir hatten uns gerade an der Bar kennen gelernt, als er das sagte. Später bot er mir an, mich bei seinem nächsten Konzert auf die Gästeliste zu setzen, was ich höflich ablehnte, weil ich eigentlich nur Sex wollte. Ich traute mich aber nicht es ihm zu sagen, was ich sofort bereute.
Und nach sofort war es schon zu spät.
Ich bin kurz darauf einmal schwimmen gegangen, habe ihn aber nicht zufällig angetroffen und war seither nie mehr im Wasser.
Die Crawlinstruktorin zeigt im Trockenen vor, wie wir uns im Wasser bewegen sollen, und mit ihrer Taucherbrille und Badekappe sieht sie aus wie eine Raverin, die Zeitlupentechno tanzt.
Mit meiner Taucherbrille sehe ich unter Wasser alles viel besser. Eine Mitcrawlanfängerin hat einen Drachen auf dem Rücken tätowiert, der unter Wasser lebendig wird, das glauben Sie jetzt nicht, aber ich habe es mit eigenen Schwimmbrillenaugen gesehen, er schwimmt. Auf ihrem Rücken. Ich muss immer wieder völlig fasziniert hinschauen und gerate beim Luftholen aus dem Rhythmus.
Aber ich schlucke auch ohne schwimmenden Drachen jedes Mal Wasser.
Nach dem Duschen bin ich so sauber wie nie, was kein besonders gutes Gefühl ist. Dann denke ich an den Monsters Schlagzeuger und frage mich, ob er einer ist, der aufgeweicht und saubergebleicht an Sex denkt.
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