Ich habe nie Geburtstag gefeiert. Mit den Jahren habe ich manchmal meinen eigenen Geburtstag verpasst, weil ich nicht dran gedacht habe. Mein aktuelles Alter musste ich immer erst ausrechnen, wenn ich gefragt wurde. Manchmal muss ich mich verrechnet haben, aber meistens staunte ich selber, dass ich erst so alt, oder schon so alt war.
Dieses Jahr wollte ich mit all meinen Freunden feiern. Ich stellte mir ein Fest in Saus und Braus vor: mit Champagner, genau genommen einem Champagnerturm, Bauchtänzerinnen, einem gediegenen Essen, Blumengirlanden und Kerzenlicht, einer Balkan Brassband, auf den Tischen Tanzen, einer Burlesque Show, einer dreistöckigen Torte, die ganze Nacht Durchtanzen, Rock’n’Roll mit allem Drum und Dran. So, wie man vermutlich feiern möchte, wenn man noch nie ein Fest gemacht hat.
Aber ich hatte mit all dem geschäftigen Tun der letzten Monate keine Zeit, mich um die Vorbereitungen zu kümmern. Natürlich habe ich es verdrängt. Ich habe keine Übung darin, wie man Bauchtänzerinnen oder einen Festsaal findet, ich vergass komplett meine Freunde einzuladen. Ich wollte schon alles aufgeben, gar nichts machen und mich am besten verkriechen.
"Wann machst du dein Geburtstagsfest", fragten mich neulich meine Freunde. Ich winkte ab: "Ich will gar nicht feiern." Sie stemmten die Hände in die Hüften und protestierten: "Aber wir wollen mit dir feiern." Nun bin ich in den Vorbereitungen, es nimmt schon richtig Gestalt an. Es wird ganz anders, als ich mir vorgestellt hatte. Aber es wird auf jeden Fall ein sehr sehr schönes Fest.
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