Ich jogge jetzt.
Zum ersten Mal im Leben.
Das stimmt wirklich. Das mit dem ersten Mal.
Ich hätte es niemals geschafft alleine joggen zu gehen.
Nach drei Minuten hätte ich aufgegeben.
Darum bin ich zum Turnverein Bern gegangen und habe gesagt:
Guten Tag, ich möchte joggen.
Der Verein war hocherfreut und hat mir eine Trainerin zugeteilt.
Eine junge, super sportliche Leichtathletikerin mit Pferdeschwanz und sportlichem Lachen und mit einem Sportsblick, der mich zum auf der Stelle Trippeln bringt.
Ich bin wie gesagt nach drei Minuten joggen fix und fertig und möchte aufgeben. Möchte lieber gar nie mit Joggen angefangen haben. Aber meine Trainerin zieht mich weiter mit ihrem Sportsgeist, der uns wie ein geisterhaftes Band verbindet, ich schaue von der Seite auf ihren wedelnden Rossschwanz und ihre kleinen, sportlichen Brüste und denke: Alles an ihr freut sich. Lacht. Wie schön. Ich gebe nicht auf.
Ich habe all meinen Freundinnen gesagt, dass sie mit uns joggen kommen können. (Ich habe meiner Trainerin bereits beim ersten Mal mein ganzes Leben und was ich über Sport denke erzählt, und wir brauchen neuen Gesprächsstoff.) Aber sie hassen joggen. Ich habe es nicht anders erwartet. Es sind ja schliesslich meine Freundinnen. „Warum joggst du, Minka,“ fragen sie mich, „das ist das doofste, was man machen kann. Bist du auf Glückshormone aus? Hast du dir mal die Jogger angesehen, wie die aussehen? Willst du so werden wie die?“ drohen sie mir.
Ich sehe hunderte von Joggern, wenn ich jogge. Tausende. Sie rennen alle an der Aare entlang zwischen sechs und acht Uhr, mit engen oder kurzen Sportshosen. Überholen mich. Sprinten mir entgegen, kreuzen mich, atmen mit offenen Mündern geräuschvoll aus und hinterlassen sportliche Gerüche. Ich traue mich nie so richtig hinzuschauen.
Ich überlege mir, ob ich mit Volleyball oder Pingpong anfangen soll.
Aber das Joggen gebe ich nicht so schnell auf.
Mein Körper lacht.
Das mit dem Aufgeben gibt sich mit der Zeit, Madame. Es dauert gar nicht lange - drei, vier Wochen - dann bekommen Sie durch den Trainingseffekt Lust, jedesmal ein kleines Stückchen weiter zu laufen und Sie werden sich dann über die kleine Strecke wundern, mit der Sie anfangs Mühe hatten. Nee, doof ist es ganz und gar nicht, schon gar nicht das doofste. Das kann nur jemand äussern, der überhaupt keine Ahnung hat. Es ist Kopfarbeit, wie ich immer sage. Abgesehen davon auch ein Naturerlebnis, wenn man zur richtigen Zeit (ganz früh morgens) die richtige Strecke läuft.
AntwortenLöschenkopfarbeit. erklärt jetzt auch, warum ich eine stunde durchgehalten habe. nachdem ich schon nach drei minuten müde war.
AntwortenLöschenoder?
;-)
würden Sie mir denn verraten, wo die richtige strecke ist, monsieur?
Sie verstehen mich. Ich behaupte, man kommt nur selten an seine physische Leistungsgrenze (und wenn, dann mutet man sich zu viel zu, einfach bisschen langsamer laufen). Warum man dann trotzdem aufgibt, ist eine rein psychische Angelegenheit. Wenn Sie dann eine gewisse Leistungsfähigkeit erreicht haben, nehmen Sie den Körper auch nicht mehr in dem Masse wahr. Er findet die Belastung dann normal. Ehrlich.
AntwortenLöschenTja, Strecken ... Ich lauf gerne über die Felder, links und rechts Kühe. Ich liebe Kühe. Wald ist auch gut, wobei zu weicher Boden nicht jedermanns Sache ist. Es strengt mehr an und das Risiko umzuknicken erhöht sich deutlich. Wenn es sehr warm ist, kann es im und am Wald sehr viele fliegende Insekten haben. Das ist nicht so toll. Natur ist wichtig, in der Stadt laufen kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich lauf auch nicht gerne, wo ich viele Menschen treffe. Beim Laufen will ich alleine sein.
Vielleicht mailen Sie mich doch mal an, wenn Sie möchten?
Das möchte ich schon lange Monsieur. Mein Problem ist, dass ich ganz unbegabt bin wenn es um elektronische Fehler geht. Die Mail, die ich an Homunkulus geschickt habe kam zurück.
AntwortenLöschenUnd ich komme nicht dahinter, warum.
Hier ist meine Adresse:
minkajonka at web punkt de
:-) danke
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