29.10.07

.

Ich laufe beim Abschied immer rückwärts in Stangen hinein.

25.10.07

Es ist Morgen Teil 4

Meine Nachbarin bedankt sich fürs Pflanzengiessen mit einer Karte aus Kroatien, darauf sind Steingebilde zu sehen, Felsen und Felsbrocken. Sie schreibt: Wenn einem da nicht Hintergedanken kommen...! Ich komme nicht dahinter, welche Hintergedanken sie meint. Es hat bestimmt etwas mit Sex zu tun, so verbogen wie sie es formuliert.
Ich schaue die Karte genauer an und tatsächlich: Steine, die wie Schwänze aus dem Boden ragen. Da liegen riesige Monster unter der Erde, denke ich, und frage mich, ob ihr Hintergedanke auch die Ungeheuer ausdenkt, die solche Schwänze aus der Erde strecken.
Monster mit dieser brutal schnellen um sich schlagenden Kraft wie in Computerspielen, mit Schwänzen, die in der Landschaft gewöhnlichen Steinbrocken täuschend ähnlich sehen, aber auf höheren Levels dann für diese verblüffenden Überraschungsmomente sorgen.
Computerspielhelden sind eine sowieso ungeheuer wunderbare Phantasie am frühen Morgen.

19.10.07

Mein Businessplan

Ich brauche ein Marketingkonzept, ein Firmenlogo, eine Webseite und einen Businessplan. Das Wort Businessplan existierte bisher nicht in meinem Leben. Kommunikation ist auch so ein Wort, das ich völlig unterschätzt hatte. Das habe ich alles in einem Buch gelesen. Meine Zukunft ist übersichtlich in Kapiteln eingeteilt. Mein Businessplan. Hätte ich in jungen Jahren etwas Anständiges studiert, wüsste ich jetzt bestimmt Bescheid über Businesspläne und Marketingstrategien. Stattdessen kann ich mit zwei Fingern pfeifen, einen Esel basten, einem frischen Lamm den Geburtsschleim aus der Nase ziehen, ein Zielfernrohr justieren, aber auch nützliche Dinge wie mich selber aus Moorlöchern retten oder geizigen Bauern derart Schlimmes an den Hals wünschen, dass sie für den Rest Ihres erbärmlichen Lebens bei jedem Hagel- und Blitzschlag an mich denken.
Und nun denke ich selber an mich.

18.10.07

Wege im Herbst


Panoramawege. Gedankenversunken. Stufen aus Granit. Vorsicht, Schritt für Schritt. Aussicht. Die abgeweideten Berghänge scheinen im Herbstlicht wie abgeschabt. Verkratzt von den Trittspuren der Tiere. Wie mein Inneres. Herbstallerinnerstes.

Erinnerungen. Ruhe. Stille Melancholie. Beruhigung.


Pfade dem Bach entlang. Das Wasser in den frühen Morgenstunden bleiern. Dunkel. Undurchsichtig wie Stanniol.

Höhenwege. Gedankenlos. Schritt um Schritt. Luft. Lust. Wandlerisch. Im Höhenrausch.

Maroniwälder. Wegloses Herumstöbern im Laub. Kullernde Maronis auf Schritt und Tritt. Schlendere nachdenklich im bunten Wald, die Hände in den Hosentaschen, die gesammelten Waldmurmeln zwischen den Fingern klickend.

09.10.07

Viel

Irritierend ist, dass ich auf einmal Kontinuität vermisse. Es passiert zu viel und ich brauche meine Ruhe. Denkpausen. Sehne mich nach meinem fehlenden täglichen Trott, sorglos vor mich hintrotteln bis es Abend ist, ein bisschen Geld verdienen, ein Mittagsschläfchen halten, das würde mir jetzt gut behagen.

Überlege mir ein paar Tage ins Bergell zu fahren, Spaziergänge, Notizheft, Steinpilze, wilde Feigenbäume, Marroniwälder, Schafskäse, Buchweizenteigwaren, oh ja.