25.09.10

Ferien

Ich freu mich so.

19.09.10

Im Mond

 Meine Lehrerin, mademoiselle Gaulet, vermerkte in der ersten Klasse im Zeugnis: Minka est souvent dans la lune.

14.09.10

Auf Granit stossen

Am Montag gibt’s keine Schafmilch zu kaufen. Überlege kurz, ob ich Ziegenmilch nehmen soll, aber bei der Ziegenmilch ist das Kühlregal auch leer.
Montag. Immer montags. Ich will mir so etwas nicht merken.
Muss mir so viel merken immer.
Habe mir das Geburtsdatum von Nic gemerkt, weil ich mit ihrer Benützerkarte in der Schulwarte meine alten Computerdisketten durchsehen und nach Fotos absuchen will. In der Schulwarte gibt es noch Kassettengeräte und Diskettenleser. Man kann auch alte Videokassetten auf DVD brennen.
Nic weiss immer, wo man was machen kann. Manchmal rufe ich sie an und frage: Wo kann man im Emmental schön wandern? Oder wo kann man eine Granitplatte zuschneiden lassen? Ich will nämlich eine Arbeitsfläche aus schwarzem Granit in meiner Küche. Sie weiss solche Sachen einfach. Sie ist meine grosse Freundin.
Gestern hatten wir unseren ersten Streit. Sie mag es nicht, wenn ich Menschen auf Fotos beschreibe. Und das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Sie hatte mir aus einer Partneranzeige ein Bild von einem Mann gezeigt, der was für mich sein könnte. "Er sieht auf den ersten Blick aus wie ein Pfadfinder", sagte ich. "Voller guter Absichten. Einer, der offen ist im Sinn von: Alles kann, nichts muss."
Nic verdrehte die Augen.
"Er hat etwas sinnliches", fügte ich hinzu, als ich seinen Mund betrachtete, "aber er ist unsicher. Unsicher in Gruppen, oder wenn er öffentlich auftreten muss. Eine Mischung aus Unsicherheit und Faszination auch älteren, selbstbewussten Frauen gegenüber".
"Also nichts für dich, willst du sagen," seufzte Nic.
"Ja,  er wirkt etwas verklemmt."
"Du hast doch keine Ahnung, was für ein Mensch er wirklich ist," sagte sie.
"Doch, das habe ich," sagte ich.
"Wie kannst du behaupten, dass er unsicher ist? Vielleicht hatte er einen schlechten Tag, als das Foto gemacht wurde. Er sähe sicher nicht verklemmt aus, wenn er entspannt am Strand läge."
"Doch, das täte er," sagte ich. "Ich könnte dir sogar sagen, was seine sexuellen Vorlieben sind."
"Das will ich lieber nicht wissen," sagte sie.
"Was ist er denn von Beruf?", fragte ich.
"Er ist Erwachsenenbildner."
"Na, siehst du, ich wusste es doch."

11.09.10

Es überraschte mich auch nicht, dass sie sich in ihrem Sportwagen von einer Männerstimme navigieren liess. Was mich irritierte war, dass ihr perfektes Lächeln ihr Gesicht so verzerrte.

08.09.10

Aufatmen

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Die Tage wie Geschenke des Lebens auspacken

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Der Verkäufer, der die neue Kollektion an die Kleiderbügel hängte und seufzte, er sei den ganzen Tag schon am - Aufbügeln, was aus seinem Munde wie eine sexuelle Doppeldeutigkeit klang.

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Kaninchenleber mit Birnen, Artischocken und Parmaschinken an einer Portweinsauce. Dazu Rösti.

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la follia, la follia
dabadabadabadaa

06.09.10

St. Honoré Torte

Als ich mit meiner Torte in die Konditorei zurück ging und die Verkäuferin fragte, ob nicht einer der Konditoren im Hause die Torte wieder richten könnte, ich hätte sie am Morgen gekauft und sei umgefallen, die Torte sei umgekippt und die ganze Füllung klebte nun am Deckel, da liess sie mir umgehend, mit Worten des Bedauerns und matronenhaften Anweisungen an die jungen Verkäuferinnen, eine neue Torte geben.

03.09.10

Die halbe Stunde zwischen Nacht und Tag

Die Tage beginnen so glücklich. Erwache in der Dämmerung und gönne mir eine halbe Stunde Zeit zum Aufwachen. Bleibe im Bett liegen, sehe aus dem Fenster in den farblosen Himmel, der unmerklich heller wird, und auf einmal hellblau ist.

01.09.10

Schon wieder aus Versehen all meine Fotos gelöscht. Erstmal nichts gesagt und panisch versucht, an der Kamera eine Funktion zu finden, die gelöschte Bilder entlöscht. Dann nein gebrüllt. Nein nein nein. Und  nein. Einfach nur nein.